Ermittler der Europäischen Kommission werden in den kommenden Wochen chinesische Automobilhersteller untersuchen, um zu entscheiden, ob Strafzölle zum Schutz europäischer Elektroautohersteller erhoben werden sollen, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zwei Quellen gaben an, dass die Ermittler BYD, Geely und SAIC besuchen würden, nicht jedoch ausländische Marken aus China wie Tesla, Renault und BMW. Die Ermittler sind nun in China eingetroffen und werden die Unternehmen in diesem Monat und im Februar besuchen, um die Richtigkeit ihrer Antworten auf die vorherigen Fragebögen zu überprüfen. Die Europäische Kommission, das chinesische Handelsministerium, BYD und SAIC reagierten zunächst nicht auf Anfragen nach Stellungnahmen. Auch Geely lehnte eine Stellungnahme ab, verwies jedoch auf seine Erklärung vom Oktober, alle Gesetze einzuhalten und fairen Wettbewerb auf den Weltmärkten zu unterstützen. Aus den Untersuchungsunterlagen der Europäischen Kommission geht hervor, dass sich die Untersuchung derzeit in der Anlaufphase befindet und vor dem 11. April ein Kontrollbesuch stattfinden wird. Die im Oktober angekündigte und auf 13 Monate angelegte Untersuchung soll klären, ob erschwingliche Elektrofahrzeuge aus China ungerechtfertigt von staatlichen Subventionen profitiert haben. Diese „protektionistische“ Politik hat die Spannungen zwischen China und der EU verschärft.

Derzeit liegt der Anteil chinesischer Autos am EU-Markt für Elektrofahrzeuge bei 8 %. Der Volvo von MG MotorGeely verkauft sich in Europa gut und könnte bis 2025 bei 15 % liegen. Gleichzeitig sind chinesische Elektroautos in der Europäischen Union in der Regel 20 Prozent günstiger als EU-Modelle. Da der Wettbewerb auf dem chinesischen Automarkt zunimmt und das Wachstum im Inland nachlässt, verstärken chinesische Elektroautohersteller – vom Marktführer BYD bis zu den aufstrebenden Konkurrenten Xiaopeng und NIO – ihre Expansion ins Ausland, wobei viele den Verkauf in Europa priorisieren. Im Jahr 2023 überholte China Japan als weltgrößter Autoexporteur und exportierte 5,26 Millionen Fahrzeuge im Wert von rund 102 Milliarden US-Dollar.
Veröffentlichungszeit: 29. Januar 2024